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Raubbau an der Natur
60 Prozent zerstört
Der Raubbau an der Natur bedroht die Gesundheit der Menschheit schon heute und
kann in den kommenden 50 Jahren gravierende Folgen für die Weltbevölkerung
haben. Darauf verweist ein am Mittwoch veröffentlichter Umwelt-Check der Erde,
zu dem 1360 Forscher aus 95 Ländern beigetragen haben. Bereits 60 Prozent des
sensiblen Gefüges, das sauberes Wasser und reine Luft und ein relativ stabiles
Klima bereitstelle, seien zerstört oder werde übernutzt, berichtete die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf mit Verweis auf die Studie.
Nach Angaben der führenden britische Wissenschaftsorganisation Royal
Society in London haben die Menschen bereits in den vergangenen 50 Jahren der
Umwelt so großen Schaden zugefügt, dass die Existenz zukünftiger Generationen
gefährdet ist.
Vor allem der verschwenderische Umgang mit Grundwasser
"geht auf die Kosten unserer Kinder", schreiben die Forscher in der Millennium
Ökosystemstudie (Millennium Ecosystem Assessment). Entwaldung und
Klimaveränderung könnten neue Krankheiten entstehen lassen, und das Risiko, an
Malaria oder Cholera zu erkranken, deutlich erhöhen. Zwischen 10 und 30 Prozent
der Säugetiere, Vögel und Amphibien sind nach Angaben der Studie derzeit vom
Aussterben bedroht. In den Weltmeeren seien bereits 90 Prozent der größten
Raubfische verschwunden.
Große Probleme bereite auch die Überdüngung
der Meere. Der zusätzliche Stickstoff fördere den Algenwuchs so stark, dass an
den Küsten sauerstoffarme "tote Zonen" entstünden. Fischsterben sei die Folge.
In Zukunft werde vor allem die globale Erwärmung den Ökosystemen der Erde den
größten Schaden zufügen.
"Ökosysteme (...) sind für die menschliche
Gesundheit von grundlegender Bedeutung und für das Wohlbefinden der Menschen
überall auf der Welt unerlässlich", erklärte WHO-Expertin Kerstin Leitner dazu.
Durch den Schutz der Umwelt und der Menschen vor den Folgen der Veränderung der
Ökosysteme könne der Schaden verhindert, begrenzt oder zumindest gemeistert
werden, heißt es in der Ökosystemstudie.
Der Öko-Check wurde 2001
gestartet, nachdem UN-Generalsekretär Kofi Annan um Unterstützung für die
Millenniums-Entwicklungsziele im neuen Jahrtausend warb. "Die sinkende
Leistungskraft von Ökosystemen wird vermutlich dazu führen, dass die
internationalen Entwicklungsziele (Millennium Development Goals) nicht erreicht
werden", schreibt das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) mit
Verweis auf die Studie.
Nur vier Leistungen der Ökosysteme haben sich
in den vergangenen Jahren laut PIK erhöht: die Produktion von Getreide, Vieh und
Aquakultur sowie die Bindung von Kohlenstoff in Ökosystemen wie Wald und Ozean,
die zur Minderung der globalen Erwärmung beiträgtn-tv 30.03.05